Die Kommunikation im Projektteam ist ein Erfolgsfaktor. In den letzten Wochen wurde in den Medien von einem Schildbürgerstreich berichtet, der die Steuerkasse belastet. Eine dringend notwendige Feuerwache wurde gebaut. Leider wurde jedoch nicht berücksichtigt, dass das Niveau der Ausfahrt der Feuerwache einen halben Meter höher als das der Straße ist. Somit kann die Wache erst dann genutzt werden, wenn die Straße um einen halben Meter höher gelegt wurde. Hätten ein solcher Fehler und die damit verbundenen Mehrkosten vermieden werden können?
Ich behaupte „ja“. Bereits in der Startphase des Projektes wird eine Umfeldanalyse durchgeführt, in der alle Einflussfaktoren aus dem Umfeld auf das Projekt wie auch die Einflussfaktoren des Projektes auf das Umfeld ermittelt und analysiert werden. Gerade bei einer Feuerwache ist die Verkehrsanbindung ein so wesentlicher Faktor. Beispielsweise ist die frühzeitige Einbeziehung von separat gesteuerten Ampelanlagen in die Planung, um ein reibungsloses Ausrücken der Fahrzeuge zu ermöglichen. Und die Angleichung unterschiedlicher Höhenniveaus gehört sicherlich zum Standard eines jedes Bauprojektes, sei es eine Feuerwache oder eine Garage.
Wie ist es dazu gekommen?
Ich vermute, dass hier eine Eigendynamik im Projekt stattgefunden hat. Der Untergrund für das Fundament war so nicht geeignet. Die getroffenen Gegenmaßnahmen haben zur einer Erhöhung der Bodenplatte geführt, ohne dass dieses den anderen Beteiligten deutlich kommuniziert wurde. Jedes Gewerk hat für sich gesehen seine Hausaufgaben gemacht, aber Abstimmungen untereinander fanden zu wenig oder überhaupt nicht statt. So kam der beträchtliche Höhenunterschied erst ganz zum Schluss zum Tragen, als die Flächen vor dem Gebäude gepflastert wurden und der Pflasterer diesen Höhenunterschied nicht mehr überbrücken konnte. „Den Letzten beißen die Hunde.“ Für mögliche, vielleicht auch einfache und kostengünstige Gegenmaßnahmen war es zu spät. Dazu passen die Aussagen des Bürgermeisters der Gemeinde: „shit happens“ und der Verantwortliche sei nicht zu greifen. Was mich bei dieser Aussage erschreckt, ist die fehlende Bereitschaft, aus einem Fehler für zukünftige Projekte zu lernen.
Was können wir aus diesem Beispiel lernen?
Was können wir aus diesem Beispiel lernen? Das strukturierteste Vorgehen in den Analysen und den daraus gewonnenen Erkenntnissen nützt nichts, wenn nicht gleichzeitig im gesamten Projektteam richtig miteinander kommuniziert wird. So sollten die Ergebnisse der Analysen ebenso wie Änderungen und wesentliche Ereignisse im Projektverlauf nicht nur „verkündet“ werden. Der Austausch darüber ist wichtig, denn viele Dinge sind heute so komplex, dass der Einzelne nicht mehr alle Wechselwirkungen wissen und erahnen kann.
Und durch diese Form der Zusammenarbeit wird aus einem vermeintlichen Team: „Toll ein anderer macht’s„, ein echtes Team: Toll endlich alle miteinander!